In Kapitel II unserer Case Study ist im Rahmen der digitalen Kommentarmoderation eines klar geworden: Nicht jede Herausforderung braucht sofort ein komplexes KI-Modell. Manchmal ist die einfachste Lösung die effektivste – zumindest für bestimmte Anwendungsfälle. Während viele Debatten sich auf große Sprachmodelle fokussieren, zeigt die Praxis: Ein gutes Regelwerk ist oft der stabilste Anker.
Regelbasiert heißt nicht veraltet
Regelsysteme folgen einfachen Prinzipien: „Wenn A, dann B“. Ein Kommentar enthält eine Telefonnummer? Wird gelöscht. Eine bestimmte Beleidigung? Wird blockiert. Klingt simpel – ist aber in vielen Fällen enorm wirkungsvoll.
Was regelbasierte Systeme leisten:
Aber Regeln stoßen an Grenzen
Denn Sprache entwickelt sich weiter – und mit ihr auch die Strategien der Nutzer:innen, um Regeln zu umgehen. Wer Begriffe bewusst verfremdet – etwa durch Sonderzeichen, Emojis oder alternative Schreibweisen – testet gezielt die Grenzen klassischer Filterlogik und umgeht damit einfache Blacklists.
Dazu kommt:
Große Sprachmodelle können mehr – aber auch nicht alles
Große KI-Modelle wie GPT oder LLaMA liefern genau das, was Regeln fehlt: Kontextverständnis, semantische Einschätzung, Nuancenbewusstsein. Sie erkennen subtile Beleidigungen, implizite Herabsetzungen oder ironisch gemeinte Inhalte – oft sogar bei neuen Formulierungen.
Aber auch hier gilt:
Die Kombination macht den Unterschied
Die Erfahrung aus der Systementwicklung zeigt: Kein System kann alles gleich gut. Die wirkungsvollste Strategie ist eine abgestufte Kombination:
Fazit: Technologische Vielfalt, redaktionelle Klarheit
Effiziente Moderation entsteht nicht durch ein einzelnes System, sondern durch ein durchdachtes Zusammenspiel. Wer Regeln richtig einsetzt, spart Ressourcen. Wer KI gezielt ergänzt, erkennt mehr. Und wer Systeme flexibel konfiguriert, bleibt handlungsfähig – auch wenn sich Sprache, Themen oder Plattformen verändern.
Das CMT ist genau für diese Balance konzipiert: klar bei Standards, lernfähig bei Nuancen und offen für redaktionelle Kontrolle. Denn erfolgreiche Moderation braucht mehr als Technologie – sie braucht Struktur, Anpassungsfähigkeit und ein tiefes Verständnis für das Zusammenspiel von Technik und Redaktion
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In Chapter II of our case study on digital comment moderation, one insight became clear: not every challenge calls for a complex AI model. Sometimes, the simplest solution is the most effective—at least for specific use cases. While much of the public debate centers around large language models, real-world experience shows that a well-structured rule set is often the most reliable foundation.
Rules Aren’t Outdated
Rule-based systems operate on clear logic: “If A, then B”. A comment includes a phone number? Delete it. Contains a specific slur? Block it. It may sound basic—but in many situations, it’s incredibly effective.
What Rule-Based Systems Offer:
But Rules Have Their Limits
Language evolves—and so do users’ tactics to bypass filters. People deliberately obfuscate words with symbols, emojis, or alternate spellings, pushing rule-based systems to their limits.
And there’s more:
What Large Language Models Do Better—And Where They Still Fall Short
Large AI models like GPT or LLaMA offer what rules can’t: context awareness, semantic understanding, and nuance. They can catch subtle insults, implied slights, or sarcastic remarks—even in newly coined phrases.
But they have limitations too:
The Power Lies in Combination
Our system development experience shows: no single system excels at everything. The most effective approach is a layered strategy:
Conclusion: Technological Diversity, Editorial Clarity
Efficient moderation doesn’t rely on a single tool. It stems from the smart interplay of systems. Used wisely, rules save resources. When applied strategically, AI adds insight. And systems that allow flexible configuration ensure you stay responsive—even as language, topics, or platforms evolve.
CMT was designed with this balance in mind: strict with standards, adaptive to nuance, and open to editorial control. Because successful moderation isn’t just about technology—it’s about structure, flexibility, and a deep understanding of how tech and editorial work together.